239 Jahre Rennsportgeschichte treffen auf eine Generation von Fahrern, die erst rund ums Millennium erstmals hinter einem Rennvolant saßen. Was haben Prinz Leopold von Bayern, Dieter Quester und Hans Joachim Stuck den Herren Thomas Preining, Philipp Eng und Richard Lietz voraus? Oder läuft es vielleicht sogar umgekehrt?
Klar ist: Allen sechsen ist ein gewisser Virus immanent. Einer, gegen den es kein Medikament gibt, außer ein Auto, ein Lenkrad und ein Rennen, am besten jeden Tag. Vielleicht waren die Altvorderen ein wenig wahnwitziger unterwegs als die jungen, gerade mal Sicherheitsgurte schlangen sie sich um den Körper, während die Jungen niemals ohne HANS an den Start gingen.
Legendär die Schmähs und Streiche des „Trio Infernal“, vor dem sich jeder in jedwedem Fahrerlager fürchtete, in dem die drei gemeinsam zugegen waren – und zu recht! Würdest Du heute so viel Blödsinn machen wie einst nur einer der drei, die FIA würde Dich bis in alle Ewigkeit sperren.
Also waren doch die alten die Schlaueren? Haben sie mehr Erfahrung gesammelt? Oder ist es das Privileg eines Eng und eines Preining, die beide in der DTM starten – die einen Stuck dereinst in den 1980er Jahren erst richtig groß gemacht hat – durch die neuen Gegebenheiten des Rennsports und somit die unendlichen Möglichkeiten, die ihnen die heutige Technik bietet, richtig weiterzukommen.
Die Ennstal-Classic vermag in diesem „Match“ einiges zu relativieren. Kraft ihrer Auslegung als Sportveranstaltung (im Gegensatz zu „Rennveranstaltung“) egalisiert sie motorsportliche Differenzen. Außerdem liegt der Fokus auf den Autos, den schönen, in Ehren ergrauten Klassikern, Zeugen jener Tage, in denen die ersten Drei bereits Rennen fuhren, die anderen Drei (mit „Baujahr 1983“ ist Lietz der Älteste) noch nicht mal auf der Welt waren. Grundsätzlich bringen alle sechse auf ihre Art den zur Schau gestellten Exponaten Bewunderung entgegen. Im Umgang mit ihnen, am Steuer derselben sowieso.
Gibt’s nun überhaupt ein Match? Wozu überhaupt? Was die einen den andren an Schmähs beibringen könnten (was selbst Haudegen wie die anderen drei erröten lassen könnte), haben die anderen noch an Karriere vor sich – obwohl natürlich nicht sicher ist, ob die von Dieter Quester nicht die von allen anderen überdauern wird. Das ist ganz ähnlich wie beim Keith Richards, dem wir irgendwann einmal alles hinterlassen werden müssen …