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Franz Albert starb in Spanien

In Spanien starb jetzt der Tiroler Ex-Rennfahrer Franz Albert im Alter von 86 Jahren.

Ich erinnere mich an meine ersten Jahre als Motorsport-Berichterstatter, Anfang der 60er Jahre, da war Franz Albert eine große Nummer: aus dem Motorrad-Rennsport hatte er sich mit verschiedenen Porsche Spyder in den Autorennsport hochgedient, und es gab immer wieder interessante Stories über ihn. Als er einmal mit jenem Formel 1 Brabham am Vorstart des Gaisberg-Rennens stand, mit dem Denny Hulme den Monaco-Grand Prix gewonnen hatte, wurde er von einem anderen Konkurrenten gerammt, zum Glück hatte er den Formel 1 hoch versichert. Als er in Wörgl begann, einen Tuning Betrieb aufzubauen, war ein Renault R8 das erste Auto das er frisierte und er gab es mir für die Journalisten-Rallye.  Ich schrieb dann in „Auto, Motor & Sport“ einen Testbericht, worauf die ersten Aufträge in Wörgl einlangten.


Franz Albert war nach Gotfrid Köchert der zweite österreichische Autorennfahrer, der nach dem Zweiten Weltkrieg international bekannt wurde. Sein erstes Rennen fuhr Albert bei einem nationalen Straßenrennen in Linz 1959. Er hatte kurz davor einen Porsche 550 erworben, der sein erstes Rennfahrzeug wurde. Mit dem Porsche war er bei nationalen Sportwagenrennen in Österreich am Start und tauschte den Wagen 1961 gegen einen Porsche 718 RS 60. 1962 war er der zweite Österreicher, der beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start ging. Als Partner von Gianni Balzarini fuhr er einen Werks-Abarth-Simca 1300 Bialbero. Das Rennen endete für das Duo allerdings schon nach 30 Runden durch einen Getriebeschaden.In den 1970er-Jahren bestritt er auf seinem privat gemeldeten Chevrolet Camaro einige Läufe zur Tourenwagen-Europameisterschaft. Ab 1977 war er regelmäßig in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft am Start. Seine Einsatzfahrzeuge, ein BMW 2002 und ab 1978 ein BMW 320i Turbo wurden mit von ihm selbst entwickelten Nockenwellen ausgestattet. Diese Albert-Nockenwellen waren bei Tuningunternehmen begehrte Bauteile bei der technischen Aufrüstung von Rennfahrzeugen.


Anfang der 1980er-Jahre bestritt der Tiroler nur mehr sporadisch Rennen, da er sich immer intensiver um sein eigenes Tuningunternehmen in Wörgl kümmern musste. So verbesserte er 1984 im Auftrag von Ferruccio Lamborghini die Leistung des Countach Turbo S und brachte ihn zu einer Leistung von 748 PS bei einem Drehmoment von 876 Nm. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 333 km/h war der von Albert getunte Lamborghini das damals schnellste Straßenfahrzeug. Sein letzter Renntourenwagen war ein Mazda S124. 1984 zog er sich endgültig vom Rennsport zurück und lebte in den letzten Jahren mit seiner Familie in Spanien.

Helmut Zwickl
Helmut Zwickl

Kolumne Zündkerzen Helmut Zwickl berichtete von über 560 Formel 1 Grand Prix. Er fuhr mit Jochen Rindt nach Monaco, mit Fangio um den Nürburgring und flog mit Niki Lauda im Privat-Jet nach Longbeach. Er schrieb 16 Bücher über Motorsport und gründete 1993 zusammen mit Michael Glöckner die Ennstal-Classic.

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